- Forst
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Forst [fɔrst], der; -[e]s, -e (auch: -en):Wald, der wirtschaftlich genutzt wird:die Flammen vernichteten 25 Hektar Forst.* * *
Fọrst 〈m. 1〉1. 〈urspr.〉 königl., der allgemeinen Benutzung entzogener Wald2. 〈später〉 Wald, dessen Nutzrecht einer bestimmten Person vorbehalten war3. 〈heute〉 abgegrenztes, bewirtschaftetes Waldgebiet[<ahd. *forhist „Föhrenwald“ <germ. *forhu- „Föhre“ + der Ableitungssilbe -istra]* * *
Fọrst , der; -[e]s, -e[n] [mhd. vorst, ahd. forst, H. u.]:nach forstwirtschaftlichen Grundsätzen bewirtschafteter u. abgegrenzter Wald.* * *
IForst[althochdeutsch »dem König vorbehaltener Wald« (im Gegensatz zum bäuerlichen Markwald)], im Gegensatz zu dem vom Menschen unbeeinflussten Urwald ein Wirtschaftswald, der der Produktion von Rohstoffen, insbesondere von Holz, aber auch von Harz, Waldfrüchten, Pilzen, Baumsaft dient. Von wachsender Bedeutung sind v. a. in dicht besiedelten Industrieländern die Erhaltung und Pflege von Forsten u. a. als Erholungswald für die Bevölkerung, als Schutzwald gegen Erosion und Lawinen im Gebirge oder als Wald, der die Umwelt nachhaltig positiv beeinflusst (Luftfilter, Wasserspeicher und -reiniger, Wind- und Lärmschutz, Klimaregulator).Das Nutzungsrecht am Wald stand zusammen mit dem Jagdrecht dem König zu (Forstregal), der jedem die Benutzung bestimmter Wälder (Bannforst) untersagen konnte (Forstbann). Dieses Bannrecht ging seit dem 13. Jahrhundert weitgehend auf die Territorialherren über. Die Forsthoheit der Landesherren entwickelte sich, besonders im 16.-18. Jahrhundert, durch zahlreiche Forstordnungen zu einer staatlichen Aufsicht über die Miteigentümer. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts konnte unter dem Einfluss der stein-hardenbergschen Reformen in größerem Umfang Privateigentum am Wald entstehen. - Während im Mittelalter Jagd und ungeregelte Holznutzung überwogen, trat später in den Laubholzgebieten die Waldweide, v. a. die Schweinemast, als extensive Nutzungsform in den Vordergrund. Eine regelrechte Forstwirtschaft entstand in Deutschland um 1300. Man suchte die Nachhaltigkeit des in der Nähe der Städte knapper werdenden Holzbezugs durch Ertragsregelung zu sichern, durch künstliche Verjüngung der Hiebsfläche und durch Waldweideverbote in den natürlichen Verjüngungen. Infolge der allgemeinen Furcht vor Holznot schritt man im 18. Jahrhundert zur Aufforstung der Ödlandflächen und zur Verjüngung der durch Wild und Weidevieh zerstörten Mittelwaldungen. Erste Formen industrieller Holznutzung entwickelten sich in Bergbaugebieten und im Bereich von Glashütten (Pottaschegewinnung). Eine geregelte Forstwirtschaft auf wissenschaftlicher Basis wurde erst Ende des 18. Jahrhunderts eingeleitet. Sie führte zur Beseitigung der Holznot durch große Nadelholzaufforstungen im 19. Jahrhundert Tragende Persönlichkeiten dieser Entwicklung waren J. H. Cotta, Georg Ludwig Hartig (* 1764, ✝ 1837), Wilhelm Pfeil (* 1783, ✝ 1859) und Johann Christian Hundeshagen (* 1783, ✝ 1834), die als »forstliche Klassiker« in die Forstgeschichte eingingen.K. Hasel: Forstgesch. (1985);H. Kramer: Nutzungsplanung in der Forsteinrichtung (21990).IIFọrst,Name von geographischen Objekten:1) Fọrst, Gemeinde im Landkreis Karlsruhe, Baden-Württemberg, am Übergang von der Rheinebene zum Kraichgau, 113 m über dem Meeresspiegel, 7 000 Einwohner; Spargelbau, Freizeitpark.2) Fọrst (Lausitz), Kreisstadt des Landkreises Spree-Neiße, Brandenburg, etwa 80 m über dem Meeresspiegel, an der Lausitzer Neiße (Grenze zu Polen), 25 800 Einwohner; Ostdeutscher Rosengarten, Brandenburg. Textilmuseum (Tuchmacherschauwerkstatt); Tuchindustrie, Maschinen-, Heizkesselbau, Holz-, Kunststoffindustrie und Baugewerbe; Eisenbahn- und Autobahnübergang nach Polen (Richtung Breslau).Südlich eines sorbischen Dorfes entstand nach 1150 die Kaufmannssiedlung Forst an einer Neißefurt. Sie erhielt im 14. Jahrhundert Stadtrecht. Das seit 1418 privilegierte Tuchmachergewerbe ließ Forst im 19. Jahrhundert zu einer der bedeutendsten deutschen Textilstädte (»deutsches Manchester«) werden. 1635 fiel Forst an Kursachsen, 1815 an Preußen.IIIFọrst,Willi, eigentlich Wilhelm Frọß, österreichischer Schauspieler und Filmregisseur, * Wien 7. 4. 1903, ✝ ebenda 11. 8. 1980; zunächst Bühnenschauspieler in Berlin; ab 1922 zahlreiche Filmrollen (u. a. in »Zwei Herzen im Dreivierteltakt«, 1930); als Regisseur besonders mit Musik- und Operettenfilmen erfolgreich; auch Produzent.* * *
Universal-Lexikon. 2012.